Tafelmusik -“Musique de table“

Zeitlicher Rahmen

  • als Einzeltermine über einen längeren Zeitraum parallel zum Unterricht oder integriert in den Unterricht
  • als Projektzeit (mindestens 2 Wochen)
  • Präsentation, Generalprobe, Aufführung

Die Idee zu dieser Musiktheaterwerkstatt gab der Titel einer Sammlung instrumentaler Werke des Komponisten Georg Philipp Telemann –  “Musique de table“ –  Tafelmusik.   Telemann veröffentlichte die Sammlung 1733. Sie gehört zu seinen bekanntesten Kompositionen und bildet einen Endpunkt der höfischen Tafelmusik.

In einem intensiven, ganzheitlichen Arbeitsprozess lassen sich die Schüler*innen sowohl von Telemanns Musik als auch von der generellen Idee des gemeinsamen Tafelns anregen. Ganz nach Art der höfischen Tafelmusik, die oft als Hintergrundmusik bei festlichen Gelegenheiten gespielt wurde, gestalten die Kinder ihr eigenes festlich musikalisches Bankett. 

Sie musizieren mit Orff-Instrumenten, mit Essgeschirr oder Tischutensilien, tafeln und kommunizieren rhythmisch, singen oder tanzen. Musikalische Unterstützung erhalten die Kinder von Musikern des Landestheaters Coburg. Parallel zur musikalischen und darstellerischen Arbeit entwerfen die Kinder Kostüm-Accessoires oder Requisiten für die Bühne. 

„Musique de table“ ist ein gruppen- und fächerübergreifendes Projekt.
Eine Kooperation der Schule mit einem Team aus Musiker*innen und Musik-, Tanz- bzw. Kunstpädagog*innen macht die intensive Arbeit in kleinen Gruppen möglich.

Alle Kinder können zunächst die unterschiedlichen Betätigungsfelder kennenlernen und sich ausprobieren, bevor sich herauskristallisiert, wo ihre besonderen Vorlieben und Stärken liegen und wie sie sich am liebsten einbringen möchten.

Gearbeitet wird zunächst rotierend in Kleingruppen. Nach und nach werden die Einzelteile zusammengeführt. Während der letzten Projekttage wird es vermehrt Gesamt- und Durchlaufproben geben.

„Lasst und tafeln!“

Als zusätzliches Modul ließe sich unter diesem Motto eine öffentliche Festtafel organisieren, zu der die Kinder interessierte Menschen einladen. Es wäre ein Anlass interkulturellen Zusammenkommens, der Kommunikation und der Verbindung des schulischen Lebens mit dem Leben in der Stadt.

 Anknüpfungsmöglichkeiten

Die Bedeutung des Wortes ‘t a f e l n‘ und die etymologische Herkunft des Begriffs ‘T a f e l‘ (ahd. tavala, mhd.tavele usw.) bieten interessante Ausgangspunkte für eigene Ideen – ein Brett, eine Schreibtafel, ein Gemälde, eine Musiktafel, Tafelmusik oder ein langer Tisch, um den herum sich Menschen zu einer festlichen Mahlzeit versammeln.

Gibt man den Begriff im Internet ein, erscheinen unzählige Definitionen, Synonyme, Wendungen, Redensarten oder Verknüpfungen, zu denen die Kinder philosophieren und gestalten können. Der Fantasie der Kinder sollen hier keine Grenzen gesetzt sein.

Auch das Nachdenken über historische Bezüge spielt eine Rolle. Für Kinder geht es darum, auf spielerische, handelnde, gestalterische Weise ein Bewusstsein für Zeit und Geschichte zu entwickeln. Das Zeitalter des Barocks bietet vielfältige Anknüpfungsmöglichkeiten. Das prunkvolle Leben am Hofe oder die barocke Mode mit ihren pompösen Kostümen und opulenten Frisuren kann die Kinder zu eigenen Kreationen anregen. Auch der barocke Riesensaal der Ehrenburg wäre einen Besuch wert. Vielleicht gelingt es, die Kinder ihre selbstgestalteten Kostüm-Accessoires dort in authentisch barockem Ambiente präsentieren zu lassen. Barock, das ist auch eine Zeit der großen Gegensätze. Es ist die Zeit des Dreißigjährigen Krieges und des entbehrungsreichen Lebens danach. Landleute und Bauern gehörten dem dritten Stand an. Ihr Ansehen war niedrig, ihr Arbeitstag hart. Die Mehrheit der Bevölkerung aß armer Leute Kost. Es ist spannend, auch auf unterschiedliche Milieus und Lebensweisen oder Umgangsregeln einen genaueren Blick zu werfen.

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